Das Restaurant "Essigbrätlein" befindet sich in der Nürnberger Altstadt am Weinmarkt 3, nur wenige Gehminuten vom Hauptmarkt entfernt.
In dem Haus befinden sich schon seit 1550 gastronomische Einrichtungen. Natürlich wechselte oft der Name, aber schon seit langem ist es als "Essigbrätlein" bekannt. Seinen Namen erhielt es nach dem dort kredenzten Sauerbraten. Im Laufe der Zeit wurde es unterschiedlich genutzt, so als Gasthaus oder als Weinstube. Während des 2. Weltkrieges wurden 1945 bei dem Luftangriff auf Nürnberg das Dach und das oberste Geschoss zerstört.
Seit 1989 besitzt Andree Köthe das Restaurant, Yves Ollech vervollständigte 1997 das Betreiberteam. Das Restaurant erhielt mehrere Auszeichnungen, 1999 den ersten und 2007 den zweiten Michelin-Stern. Andree Köthe wurde 2012 "Koch des Jahres" bei Gault Millau.
Das "Essigbrätlein" ist ein kleines Restaurant mit nur circa 20 Plätzen mit minimalistischer Ausstattung in einem kleinen Eckhaus. Dementsprechend eng ist es natürlich auch im sanitären Bereich, aber dort ist wie überall im Restaurant alles sauber und es liegen genügend Handtücher bereit.
Ohne Reservierung ist es schwer, im "Essigbrätlein" Plätze zu bekommen, zu bestimmten Terminen ist sogar eine Reservierung Monate im voraus notwendig. Das Restaurant bietet einige Besonderheiten, die vom Gast vorher zu beachten sind. So werden keine Gerichte a la Carte angeboten, sondern ein mehrgängiges Menü, bei dem der Gast keine Änderungs- oder Zusatzwünsche äußern kann. Wer von einem 2-Sterne-Restaurant eine Ausstattung mit Kronleuchtern oder Austern, Hummer oder Gänseleber erwartet, der wird so etwas im "Essigbrätlein" vergeblich suchen. Dieses Restaurant ist bekannt für seine Gewürz- und Kräuterküche mit Produkten aus der Region Mittelfrankens. Auch alte, fast vergessene Sorten, wie Topinambur, Sauerampfer, Steckrübe oder Mangold finden ihren Platz in den Gerichten.
Wer das Restaurant besucht, muss erst den Klingelzug neben der Butzenscheibentür betätigen, um Einlass zu bekommen. Anschießend wird er von dem freundlichen Servicepersonal zu seinem Platz begleitet. Das Personal besteht aus dem Maitre-Sommelier Ivan Jakir und zwei Servicekräften. Diese sind sehr kompetent und aufmerksam, sie geben gerne ausführliche Erläuterungen zu den verschiedenen Gängen. Die Weinempfehlungen des Sommeliers zu den Gängen sind oft überraschend, aber immer äußerst passend. Vor dem eigentlichen Menü werden mehrere Amuse Gueule gereicht, die Lust auf mehr machen. Auf dem Tisch steht immer Brot und Butter bereit. Die Gänge werden gleichzeitig am Tisch serviert. Die Chefs lassen sich oft in der Gaststube sehen und begrüßen ihre Gäste persönlich. Natürlich ist so ein Mehr-Gänge-Menü nicht gerade preiswert, pro Gast sind um die 100 Euro und mehr zu bezahlen.
Das "Essigbrätlein" ist sicher kein Restaurant für regelmäßige Besuche. Wer aber in Nürnberg zu einem besonderen Anlass etwas Außergewöhnliches erleben möchte, wird hier sicher einige schöne Stunden bei einem hervorragenden Essen, besonderen Weinen und sehr guten Service verbringen.